Farymann Diesel Insolvenz
Nachdem das traditionsreiche Unternehmen bereits 2003 schon einmal gerettet wurde, musste die Geschäftsführung nun das zweite Mal beim Amtsgericht Darmstadt einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen.
Nun soll es also ein zweites Mal gerichtet werden. Hierfür hat der Kleindieselmotoren-Hersteller Farymann Diesel Engines GmbH am 26.10.2018 beim zuständigen Amtsgericht – Insolvenzgericht – den Insolvenzantrag gestellt. Der Insolvenzrichter hat sogleich den Restrukturierungs- und Sanierungsexperten Mirko Lehnert zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Rechtsanwalt, der bereits seit 2005 regelmäßig von mehreren Insolvenzgerichten zum Insolvenzverwalter bestellt wird, ist ein ausgewiesener Spezialist, wenn es um Unternehmenskrisen und angestrebte Sanierungen geht. Hierfür steht auch die gesamte Kanzlei Schiebe und Collegen, die mit 16 Standorten in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und im Saarland vertreten ist.
Teilelieferung bremst die Farymann Produktion massiv aus
Aktuell sieht sich der spezialisierte Hersteller für Einzylinder-Dieselmotoren vor allem mit Zulieferproblemen konfrontiert, welche schon seit mehreren Monaten die Produktion immer massiver drosseln. Mit Antragstellung auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens konnten zumindest nun erst einmal die Löhne und Gehälter der 30 Arbeitnehmer über das sogenannte Insolvenzgeld vorfinanziert werden. So können Produktion, Verkauf und Geschäftsbetrieb vorläufig uneingeschränkt weiterlaufen.
HÄMMERLE als Bewertungsunternehmen eingeschaltet
Für eine zügige Inventarisierung und sachverständigen Bewertung des mobilen Anlagevermögens der Farymann Diesel Engine GmbH hat der vorläufige Insolvenzverwalter die Hämmerle GmbH & Co. KG hinzugezogen. Der von Hämmerle eingesetzte Gutachter hat innerhalb von nur 48 Stunden eine komplette Sachaufnahme des beweglichen Anlagevermögens im Unternehmen durchgeführt. Hierbei wurden über 400 Positionen aufgenommen, fotodokumentiert und im Nachgang bewertet. Das komplett ausgearbeitete Gutachten konnte dem Sanierungsexperten in weniger als zwei Wochen vorgelegt werden. Die darin ermittelten Werte legen oftmals das Fundament für die weitere Verfahrensgestaltung.
Investorenprozess bereits gestartet
Mit Hochdruck arbeitet der vorläufige Insolvenzverwalter an einer Sanierungslösung für das seit 1947 bestehende Traditionsunternehmen. Hierfür wurde bereits ein internationaler Investorenprozess eingeleitet, der im Ergebnis bestenfalls sämtliche Arbeitsplätze und den Standort erhalten soll. Farymann steht weltweit für robuste Aggregate, insbesondere in der Baumaschinenindustrie und Bootsbau aber auch für Pumpen bei Wasseraufbereitungsanlagen und sogar im Militärbereich.
Hämmerle agiert bereits seit 30 Jahren als kompetenter Partner für Sanierungs- und Restrukturierungsberater sowie Insolvenzverwalter. Mit den schnellen Inventarisierungen und sachverständigen Bewertungen liefern wir vor allem im Insolvenzantragsverfahren das Grundgerüst für die weitere Verfahrensgestaltung und angestrebte Sanierungskonzepte.
Update, 28.02.2019:
Investorenprozess kommt nicht zustande
Der vom Insolvenzverwalter angestrebte Investorenprozess kam bedauerlicherweise nicht zum Abschluss. Die zuvor eruierten Investoren sahen zu wenig Potenzial in dem Motorenhersteller, sodass ein Verkauf im Rahmen einer übertragenden Sanierung nicht zustande kam. Nun hat der Insolvenzverwalter die Hämmerle GmbH & Co. KG mit der Verwertung des vorhandenen Inventars und der Betriebs- und Geschäftsausstattung beauftragt.
Unser Team ist bereits vor Ort und bereitet auf dem 7.000 m² großen Areal die Verwertung vor und erstellt den entsprechenden Versteigerungskatalog. Dieser wird ab der 10. KW auf unserer Versteigerungsplattform online gestellt. Nach erster Orientierung wird es sich um einen Umfang von ca. 450 Positionen handeln. Darunter finden sich u.a. verschiedene CNC-Drehmaschinen, Hydraulikpressen, verschiedenste Werkzeuge, mehrere Bohrwerke und -maschinen, Fräsmaschinen, Messgeräte uvm. Aus dem Bereich der Metallverarbeitung.
Update, 07.05.2019:
Nach erfolgreicher Versteigerung des Farymann Diesel Inventars erfolgt die Abholung
Am 11.04.2019 erfolgten die Zuschläge online zu über 430 Positionen mit einem deutlich höheren Ergebnis als die ausgerufenen Startpreise. Insgesamt 56 Käufer aus Deutschland, Polen, Bulgarien, Rumänien und sogar Indien erwarben die Betriebs- und Geschäftsausstattung der Farymann Diesel Engine GmbH. Nach erfolgter Rechnungsstellung und Zahlungseinzug traf am 07.05.2019 die Käuferschaft auf dem Betriebsgelände ein, nicht selten mit schwerer Verladetechnik und mehreren Sattelzügen und holte die erworbenen Gegenstände ab.
Die Abholung wurde an diesem sowie den Folgetagen von unserem sechsköpfiges Team vor Ort koordiniert und überwacht. Nicht selten gab es direktes Lob für die Organisation und den reibungslosen Ablauf.
Bildnachweis: (© Kanzlei Schiebe und Collegen)
Autor: André Beck